Der Pferdekörper ist unglaublich komplex. Ursachen für Erkrankungen liegen häufig in ganz anderen Körperabschnitten als vermutet. Um dieser Komplexität gerecht zu werden, bedarf es einer ganzheitlichen Therapieform. Die sanften Methoden zur Prävention und Rehabilitation sind inzwischen deshalb auch in der Pferdewelt auf dem Vormarsch. Die meisten zu behandelnden Erkrankungen betreffen auch bei Pferden vor allem Muskeln, Sehnen, Gelenke sowie die Wirbelsäule. Auch sie nehmen bei Schmerzen Schonhaltungen ein, die Verspannungen, Muskelschwund, Verkürzungen der Sehnen, Überbelastung anderer Körperteile und auch Lahmheiten zur Folge haben können.
Die Pferdephysiotherapie setzt hier gezielt an, so dass Erkrankungen und Schmerzen behandelt und dauerhaft gelindert werden können. Als Pferdephysiotherapeutin und Chirotherapeutin habe ich dabei nicht nur das Symptom, sondern den gesamten Patienten im Blick und arbeite deshalb mit Ihnen und mit Ihrem Tierarzt eng zusammen. Sie sollten wissen das die Pferdephysiotherapie immer eine begleitende Therapie zur Veterinärmedizin ist und nicht den Gang zum Tierarzt ersetzt . Auch der Austausch mit Sattlern und Schmieden ist sehr wichtig für mich.
Die Chiropraktik verfolgt das Ziel, die natürliche Beweglichkeit aller Gelenke, insbesondere die der Wirbelsäule, wiederherzustellen. Kann ein Wirbelgelenk seinen natürlichen Bewegungsspielraum nicht optimal ausnutzen, ist die Beweglichkeit der Wirbelsäule an dieser Stelle eingeschränkt. Da der Raum zwischen den Wirbeln sehr eng ist, kommt es durch diese Bewegungseinschränkung auch zur Beeinträchtigung der Funktion der Nervenstränge. Befehle vom Gehirn an Muskeln und Organe sowie Informationen, die das Gehirn aus der Peripherie benötigt, werden nicht oder nur fehlerhaft übermittelt. Hier spricht man von einer Blockade. Die Pferdechiropraktik behandelt hauptsächlich das Nervensystem, auch wenn der Behandlungsimpuls an den Gelenken stattfindet. Ist die normale Beweglichkeit in den Wirbelgelenken nicht gegeben, kommt es häufig zu Nervenkompressionen.
Der Nerv wird an der Wurzel eingeklemmt. Hierdurch kann die Impulsweiterleitung im Nerv gestört werden und das Pferd hat Schmerzen oder Missempfindungen. Diese Störung der Weiterleitung führt dazu, dass die Ursache eines Problems häufig in ganz anderen Körperregionen liegt, als die eigentliche Symptomatik. Die Ursache einer Taktunreinheit kann zum Beispiel in der in der Wirbelsäule liegen, nicht im Bein.Die Blockaden der Gelenke werden durch die manuelle Untersuchung der Wirbelsäule und der Gliedmaßen festgestellt. Bei der chiropraktischen Behandlung wird das blockierte Gelenk durch einen kurzen und schnellen Impuls gelöst. Der Impuls erfolgt in Richtung der physiologischen Beweglichkeit des Gelenkes und ist dadurch für das Pferd nicht schmerzhaft. Da die Blockade über einen kurzen Hebel direkt am Gelenk behoben wird, handelt es sich um eine sehr effektive und schonende Behandlungsmethode.
Die Low-Level-Laser-Therapie, auch als Softlaser-Therapie bekannt, ist eine nebenwirkungsfreie Regulationstherapie die zu Zwecken der Anregung natürlicher körpereigener physiologischer Prozesse eingesetzt wird. Stoffwechselaktivitäten im Körper werden reaktiviert, die Selbstheilungskräfte angeregt, Muskelverspannungen gelockert und Schmerzen werden gelindert. Die entzündungshemmenden und schmerzstillenden Effekte stimulieren das Immunsystem, fördern die Wundheilung und erhöhen die Zellteilungsrate. Die Haut bleibt dabei unverletzt und somit ist die Behandlung schmerzfrei.
Das Licht bestimmter Wellenlängen und Frequenzen stimuliert die Körperfunktionen. Die heilende Wirkung einer Laserbehandlung hat folgende Effekte: Die Zellmembrane werden stabilisiert, der Zellstoffwechsel wird angeregt und es werden Stoffe freigesetzt die den Heilungsprozess deutlich fördern. Krankes Gewebe erneuert sich viel schneller, da die Zellteilung beschleunigt wird. Giftstoffe können in erhöhtem Maße abtransportiert werden, der Lymphabfluss wird verbessert und die Organfunktionen angeregt.
Die Kenntnisse der Heilkräfte magnetischer Energie waren bereits den ältesten menschlichen Kulturen bekannt und wurden von den Ägyptern überliefert. Paracelsus (1493 – 1541) hat dieses Wissen für heutige Anwendung in unserer Kultur weiterentwickelt. In den 70er Jahre des 20. Jarhunderts wurde von dem Arzt Dr. Gleichmann ein Gerät mit pulsierenden Magnetfeldern erfunden, das die Knochenheilung beschleunigt. Die Wirkung der modernen Magnetfeldtherapie ist durch Wissenschaftliche Studien nachgewiesen. Es konnte gezeigt werden, dass der Einsatz von Magnetfeldern zu einer verbesserten Sauerstoffsättigung des Blutes führt. Die physikalische Grundlage der Wirkung ist der Hall-Effekt. Durch diesen Effekt entsteht Druck auf die Gefäßwände, die sich dadurch erweitern und eine erhöhte Blutzirkulation mit mehr Sauerstoff- und Nährstofftransport ermöglichen. Quelle: krank.de
In der alternativen Medizin und Veterinärmedizin findet die Magnetfeldtherapie ihren Einsatz vor allem bei degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates und bei neurologischen Problematiken. Magnetfeldtherapie kann jedoch auch bei systemischen/„inneren“ Erkrankungen, Allergien und akuten psychischen Belastungen (Hängerfahrt, Trennungsangst) unterstützen. Sehr feine Justierbarkeit ermöglicht eine sehr gute, individuelle Anpassung an das jeweilige Erkrankungsbild. Die meisten Pferde genießen diese sanfte Behandlungsmöglichkeit.
Blutegel werden schon seit vielen Jahrhunderten sehr erfolgreich in der Humanmedizin und in der Veterinärmedizin eingesetzt. Die Wirkung der kleinen Helfer ist vielfältig und noch immer nicht bis in das letzte Detail verstanden. Die einfachste „Sofortwirkung“ ist die Entstauung eines erkrankten Gebietes: Schwellungen werden durch den Biss und den damit verbundenen „Mini-Aderlass” gemindert.
Häufig wird allein dadurch schon eine deutliche Schmerzlinderung erzielt. Der Biss des Blutegels wirkt durch die Abgabe des Speichels in die Bisswunde gerinnungshemmend, Gefäß erweiternd, entzündungshemmend und antibiotisch. Ein weiterer Vorteil der Blutegeltherapie ist die lokale Wirksamkeit: Blutegel wirken dort, wo sie gebraucht werden, ohne andere Organsysteme zu belasten.